Geschichte zu Kroatien


Geschichte zu Kroatien

Die außergewöhnliche Form des heutigen Kroatiens, die an einen Bumerang erinnert, ist das Resultat einer bewegten Geschichte, in der die Grenzen des jeweils aktuellen Kroatiens so gut wie nie mit denen des heutigen übereinstimmten.

Die ersten Siedlungen entstanden schon im sechsten Jahrtausend vor Christus. Nicht nur Bauern sondern auch Handwerker lebten hier, Keramikgefäße und Malereien zeugen von der Vergangenheit der Region. Aber erst mit dem Altertum wurden hier die ersten Landesgrenzen festgelegt.

In der Antike gehörte nur ein Teil des heutigen Landesfläche zunächst zu den Handelsstädten der Griechen, später dann zum Römischen Reich. Mehrere Caesaren stammen aus dieser Gegend. Unter anderem König Diokletian, der 305 nach Christi seinen Palast in Split errichtete. Doch schon bald wurde das Gebiet von Kroaten und anderen Slawischen Volksgruppen besiedelt und besetzt - die Römer mussten weichen. Eine erste Erwähnung des "Staates Kroatien" findet sich in einer Quelle aus dem 8. Jahrhundert, die König Tomislav zugesprochen wird. Hier bezwichnete er Kroatien als "unabhängiges Königreich", was es auch bis zum Jahre 1102 blieb. Nach dem Tod des letzten kroatischen Königs bildete das Land eine Allianz mit Ungarn und behielt zwar seine Verwaltungsautonomie, akzeptierte aber die Oberherrschaft eines sogenannten Ban (sinngemäß: Fürst).

Trotz dieses taktischen Bündnisses konnte sich das Land nicht vollständig gegen die Kriegstruppen der Türkei zur Wehr setzen, große Teile des Landes galten fortan als osmanisch. Es wäre wohl dem ganzen Gebiet so ergangen, hätten nicht die Habsburger auf Bitten der Kroaten eingegriffen und das verbleibende Land verteidigt. Schon einmal mit Militär und Macht in der Region verankert behielten die Österreicher auch nach dem Sieg über die Türken die Herrschaft über Kroatien bei und erweiterten ihre Grenzen bis ins 18. Jahrhundert hinein. Als letztes fielen die venezianischen Provinzen Dalmatien und Istrien an die Habsburger.

Bis zum ersten Weltkrieg blieb es friedlich, kroatisch wurde sogar als Amtssprache etabliert und anerkannt, doch unmittelbar nach dem Krieg begannen die Vorbereitungen, aus Österreich-Ungarn wieder zwei Staaten zu machen. Schließlich musste das geschlagene Österreich sein Land an der Ostküste der Adria an die Italiener abtreten. Man hoffte wohl, diesem Schicksal durch eine Absplittung von Österreich entgehen zu können. Man irrte.

Während die Besetzung durch die italienische Armee begann, trat der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben zusammen um ihre Königreiche in einem Bündnis zu vereinigen. Dies stärkte zwar außenpolitisch das neue Land, führte innenpolitisch aber zu heftigen Widersprüchen, da besonders die Kroaten eine Republik forderten.

Als im April 1941 die Wehrmacht in die Hauptstadt Zagreb einmarschierte übernahm mit ihnen die von Mussolini unterstützte Untergrundpartei Ustasa die Macht. Sie erklärten Kroatien zu einem unabhängigen Staat und ernannten einen diktatorischen Herrscher, der brutal seine faschistische Politik verfolgte. Doch schon wenige Jahre später gelang es Freiheitskämpfern zumindest Teile des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen und nach Kriegsende wurde Kroatien Teil der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien. Das kommunistische Zeitalter brach an und endete erst Mitte der achtziger Jahre, als Kroatien und Slowenien eine parlamentarische Demokratie und Marktwirtschaft forderten.

Seit 1990 ist Kroatien auf Grund eines Volksentscheides wieder ein unabhängiger Staat und erst seit 1995 ist auch der letzte Krieg auf seinem Boden (der zwischen Serben und Kroaten) endgültig beigelegt. Der neue Frieden, der ein dauerhafter sein soll, ebnete auch den Weg zum EU Beitritt Kroatiens im Jahr 2011.